Nie mehr zu wenig Zeit!

Aufstehen, Frühstück machen, die Kinder in die Schule bringen, zur Arbeit fahren - das Ganze ist oft mehr als nur die Summe seiner Teile und sorgt bei uns häufig für erhöhten Blutdruck und Verspannungen sowie für ein Gefühl der Überforderung.

Um den zunehmend komplexer und hektischer werdenden Alltag zu meistern, sind eine gezielte Planung und Koordination der Aktivitäten unumgänglich. Gewinne Zeit für dich - mit gezieltem Zeitmanagement!

Im gleichen Maße, wie die Arbeitszeiten in der modernen Welt sinken, steigt heute die Komplexität einzelner Aufgaben. Kommt es also trotz weniger Arbeit zu mehr Stress?
Statistisch gesehen arbeiten die Deutschen heute ein Viertel weniger pro Woche als noch vor 30 Jahren, der Arbeitsmarkt ist von häufig wechselnden Jobs und hoher Mobilität gekennzeichnet. Was auf der einen Seite Freiheit bedeutet, bedingt gleichzeitig Stress. 70% der Deutschen wünschen sich geregelte Arbeitszeiten in
einem festen Arbeitsverhältnis. Die vermeintliche Freiheit auf dem Arbeitsmarkt sorgt, im Zusammenspiel mit einer beinahe unüberschaubaren Anzahl von Freizeitangeboten, für eine steigende Belastung des Einzelnen.

Lass dich davon aber nicht entmutigen. Wieviel Stress du ausgesetzt bist, kannst du entscheidend beeinflussen. Mit gezieltem Zeitmanagement bietest du dem Stress die Stirn!

 

Zeitmanagement

Mit ein paar einfachen Maßnahmen kannst du deine Zeit effektiver nutzen und so Stress entgegen wirken:

  1. Setze Ziele
    Setze dir realistische Ziele, die du erreichen willst und halte diese schriftlich in Tages-, Wochen- und Monatsplänen fest. Formulieren deine Ziele konkret und positiv (z.B. „Ich will ab heute jeden Tag 15 Minuten Fahrrad fahren“ statt „Ich möchte mehr Fahrrad fahren“).
     
  2. Lege Prioritäten fest
    Setz dir bei deinen Aufgaben Prioritäten, um dich nicht mit Unwichtigem aufzuhalten.
     
  3. Plane deinen Tag
    Plane bereits am Vorabend deinen nächsten Tag und halte auf einer Liste fest, welche Aufgaben erledigt werden müssen und welche Priorität diese haben.
     
  4. Schätze den Zeitaufwand
    Lege vorher fest, wie viel Zeit du für eine Aufgabe nehmen willst – so verzettelst du dich nicht.
     
  5. Berücksichtige deine Leistungskurve
    Bist du eher morgens oder abends besonders leistungsfähig? Beziehe deine Leistungskurve in deine Planung mit ein: Die anspruchsvolleren Aufgaben solltest du während deines Leistungshochs erledigen, ein Leistungstief hingegen (z.B. nach der Mittagspause) eignet sich gut für Routineaufgaben.
     
  6. Lege öfter mal eine (Bewegungs-)Pause ein
    Nutze jede Gelegenheit um zwischendurch mal aufzustehen und dich zu bewegen und lege öfter kleine Pausen ein – danach gehst du erholter und umso konzentrierter an deine Arbeit.
     
  7. Nimm dir eine "stille Stunde"
    Nimm dir täglich eine „stille Stunde“ für die Erledigung wichtiger Aufgaben, in der du nicht gestört werden darfst. Durch die ununterbrochene Konzentrationsphase kannst du besonders effektiv arbeiten.
     
  8. Achte auf "Zeitdiebe"
    Versuche „Zeitdiebe“ wie ständiges Telefonklingeln, mangelnde Prioritätensetzung und das Aufschieben von Aufgaben zu minimieren bzw. zu vermeiden.
     
  9. Überdenke deinen Tag
    Blicke abends auf deinen Tag zurück: Welche Aufgaben hast du erledigt? Was kannst du noch verbessern? Übertrage nicht erledigte Aufgaben auf den nächsten Tag und lasse Ideen zur Verbesserung dabei in deine Planung einfließen.
     
  10. Beginne und beende den Tag positiv
    Nimm dir morgens genug Zeit zum Frühstücken und für die Fahrt zur Arbeit, damit der Tag entspannt beginnen kann. Am Abend solltest du den Tag angenehm ausklingen lassen – z.B. mit einem guten Buch oder einem Essen mit Freunden.


Du wirst merken, wie du mit Hilfe dieser Maßnahmen deinen Tag viel effektiver nutzen kannst und so weniger das Gefühl haben wirst, die Zeit renne dir davon.
Du musst nicht gleich alle Punkte auf einmal umsetzen – schon eine kleine Veränderung kann dein Leben positiv beeinflussen! Fang mit der Maßnahme an, die dir am leichtesten durchführbar scheint und nimm nach einiger Zeit eine weitere hinzu. So wirst du Stück für Stück zu deinem eigenen Zeitmanager!


4 Persönlichkeitsprofile im Umgang mit der Zeit

So wie jeder Mensch einen eigenen Charakter hat, so hat auch jeder seine eigene Art, mit der Zeit umzugehen. Dabei lassen sich vier Typen unterscheiden:
 

Der dominante Typ

ist entscheidungsfreudig und bestrebt, schnell Ergebnisse zu erzielen. Er möchte möglichst viel in kurzer Zeit erledigen und neigt dazu, etwas voreilig zu handeln.

Tipp: Der dominante Typ sollte sich Zeit nehmen, seine Ziele und Prioritäten zu formulieren, bevor er loslegt und sich so mehr Übersicht über seine Aufgaben schaffen. Außerdem sollte er sich auch mal Zeit zum Entspannen gönnen.

 

Der initiative Typ

ist aktiv, offen, gesellig und arbeitet am liebsten im Team. Er bearbeitet gerne mehrere Aufgaben gleichzeitig, wobei er sich oft verzettelt. Zu Terminen kommt er oft auf die letzte Sekunde oder sogar zu spät. Er verlegt oft Dinge und lässt sich leicht ablenken.

Tipp: Dem initiativen Typ kann es helfen, einen Tagesplan zu erstellen umso mehr Struktur in den Tag zu bringen. Eine angefangene Aufgabe sollte er erst beenden, bevor er eine neue beginnt. Nach Unterbrechungen sollte er am besten sofort die angefangene Aufgabe fortsetzen. Außerdem sollte er daran arbeiten, pünktlich zu sein.
 

Der stetige Typ

ist zurückhaltend, geduldig und beginnt mit seinen Aufgaben immer rechtzeitig, um noch ein Zeitpolster bei auftretenden Schwierigkeiten zu haben. Er hat gerne ein organisiertes und stabiles Umfeld. Zu seinen größten Zeitfallen gehören das Nicht-nein-sagen-Können und unvorhergesehene Veränderungen.

Tipp: Der stetige Typ sollte nicht zu sehr an bewährten Abläufen festhalten, sondern auch nach neuen Wegen suchen, um schneller zu gewünschten Ergebnissen zu gelangen. Außerdem sollte er lernen, öfter mal „Nein“ sagen zu können.

 

Der gewissenhafte Typ

achtet auf Präzision und Genauigkeit. Er stellt hohe Anforderungen an sich und andere. Oft nimmt er sich mehr vor, als er schaffen kann. Seine größte Zeitfalle ist der Perfektionismus.

Tipp: Der gewissenhafte Typ sollte sich mehr auf die Ergebnisse konzentrieren, anstatt auf Perfektion in der Durchführung. Für die Erledigung seiner Aufgaben sollte er sich ein strenges Zeitlimit und realistische Anforderungen setzen.

Generell lassen sich bei jedem Menschen Merkmale dieser vier Verhaltensstile finden, doch treten meist zwei dieser Typen stärker hervor.
Keines dieser Persönlichkeitsprofile ist dabei besser oder schlechter als das andere. Das Erfolgsgeheimnis liegt vielmehr darin, seine eigenen Stärken und Schwächen zu erkennen und darauf zu reagieren. Wenn du weißt, wo deine Schwächen im Umgang mit der Zeit liegen, kannst du diese auch überwinden!

 

Präventionskurse

Hilfe im Umgang mit Stress kannst du in Stress-Präventionskursen erhalten. Hier erlernst du Strategien, um gelassener mit Stress umgehen zu können und auch in kritischen Situationen nicht den Kopf zu verlieren. Um Stress abzubauen und neue Energie zu tanken, sind Entspannungsübungen besonders geeignet. Hierzu
werden verschiedene Kurse angeboten, wie Autogenes Training, Progressive Muskelentspannung, Yoga, Qi Gong oder Tai Chi. Die in den Kursen erlernten Übungen kannst du dann gezielt in deinem Alltag anwenden und ihn so viel entspannter angehen. Schon wenige Minuten Übung verhelfen dir zu mehr Gelassenheit!